Die evidenzbasierte Pflegepraxis

„Das haben wir aber schon immer so gemacht!“ – ein Satz, den auch Sie bestimmt aus Ihrem Arbeitsalltag kennen und der wie kein anderer für eine lange Zeit vorherrschendes, grundsätzliches Problem in der Pflege stand. Denn: Er machte individuelles, vorausschauendes und auf eigenen, praktischen Erfahrungen basierendes Handeln nahezu unmöglich. Ebenso wie Fortschritte in der Pflegewissenschaft oder schlicht die Anerkennung eines kompletten Berufsstandes.
Mittlerweile befindet sich die Pflege in einem Professionalisierungsprozess. Statt „Dienst nach Vorschrift“ haben Pflegende heute die Aufgabe, die Pflegepraxis wissenschaftlich zu begründen und auf dem neuesten Stand zu halten. Durch das Konzept der evidenzbasierten (also: wissenschaftlich-basierten) Praxis (kurz: EBP) können Pflegende diesem Anspruch gerecht werden. Der erste Schritt einer EBP besteht in der Formulierung einer relevanten Fragestellung, die mithilfe einer Literaturrecherche (sog. externe Evidenz) beantwortet und anhand verschiedener Leitfragen bewertet wird. Erst danach und nach der Gegenüberstellung eigener Erfahrungen (interne Evidenz) sowie den Wünschen und Vorlieben des Patienten wird die wissenschaftlich belegte Maßnahme eingeführt. EBP erfordert demnach eine kritische Haltung gegenüber der bestehenden Praxis und den Willen zur Optimierung der pflegerischen Versorgung – stets im Sinne des jeweiligen Patienten.

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