Die Herzinsuffizienz aus pflegerischer Sicht
Neben der Koronaren Herzkrankheit und dem Herzinfarkt gehört die Herzinsuffizienz zu den häufigsten Herzerkrankungen. Allein in Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen daran. Diese umgangssprachlich als „Herzschwäche“ bezeichnete Erkrankung führt dazu, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper adäquat mit Blut zu versorgen, was zu einer eingeschränkten körperlichen Belastbarkeit führt. Die Anzahl der Betroffenen ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Aufgrund verbesserter Behandlungsmethoden überleben immer mehr Menschen früher tödlich verlaufende Herzerkrankungen, die letztendlich zu einer Herzinsuffizienz führen. Eine europäische Untersuchung aus dem Jahr 2004 geht davon aus, dass fast jeder Dritte in Zukunft an einer Herzinsuffizienz in unterschiedlich starker Ausprägung leiden wird.
Die Wahrscheinlichkeit, an einer Herzinsuffizienz zu erkranken, steigt mit dem Alter deutlich an und verdoppelt sich alle zehn Lebensjahre. Das durchschnittliche Alter liegt bei 74 Jahren. Trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten ist die Prognose der Patienten weiterhin schlecht. Fast 40 % der Patienten mit Herzinsuffizienz sterben innerhalb eines Jahres, nachdem sie zum ersten Mal mit ihren Beschwerden ins Krankenhaus eingewiesen wurden. Die Diagnose „Herzschwäche“ bedeutet für die Betroffenen häufig einen großen Einschnitt in ihrem Leben. Nicht selten werden starke Ängste ausgelöst, die auch mit depressiven Verstimmungen und dem Verlust des Lebenswillens einhergehen können. Durch die möglichen Auswirkungen einer Herzinsuffizienz auf die körperliche Leistungsfähigkeit der Betroffenen – und damit auch auf den Lebensalltag – sind die Ängste nachvollziehbar. Je nach Ausprägungsgrad der Erkrankung haben die Betroffenen kaum Einschränkungen oder sind im schlimmsten Fall gar nicht mehr in der Lage, ihren Alltag selbstständig zu bewältigen. Neben dem Verlust von Lebensqualität durch körperliche und soziale Beeinträchtigungen kann die Herzinsuffizienz bei krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit auch zur existenziellen Bedrohung werden.