Jeder Glaube stirbt anders: Der Islam
Die Zeit des Sterbens ist für viele Menschen eine Zeit der Angst, der Unsicherheit, der Verwirrung und des Schmerzes. Der nahende Verlust eines geliebten Menschen stürzt viele Angehörige und Freunde in Tiefen von Einsamkeit und Verzweiflung. Unser Land ist mittlerweile von unterschiedlichen Lebenswelten und Glaubenskulturen geprägt. Pflegende haben täglich Berührungspunkte mit Menschen, die aus einer anderen Kultur stammen und ihren Glauben ausleben. Brauchtum, Traditionen und Riten sowie die Bedeutung von Beziehungen zur Familie und zu Freunden stehen im Umgang mit Sterbenden im Vordergrund. Hier ist es umso wichtiger, sich mit interkulturellen Sterberitualen auseinanderzusetzen, um den Pflegealltag mit sterbenden Migranten und ihren Angehörigen begegnen zu können. Dieses interkulturelle Wissen gibt Sicherheit und erhöht die Glaubwürdigkeit als „Profi“ in der Pflege. In jeder Kultur nähert sich der Mensch in einer ganz besonderen Art dem Tod und drückt so in seinem Sterben seine Einmaligkeit aus. Der Tod ist so einzigartig wie jeder Mensch einzigartig ist. Schwerpunkt dieser Fortbildungseinheit sind die islamischen Sterberituale. Um während des Pflege- bzw. Sterbeprozesses Komplikationen vorzubeugen und den Ängsten von muslimischen Gläubigen begegnen zu können, sollten Gespräche angeboten werden. Ziel ist es zu erkunden, welche religiösen Besonderheiten für unsere Patienten wichtig sind und diese auch zu berücksichtigen.